Carlos Ruiz Zafon ist zurück. Endlich hat das Warten ein Ende, endlich werden die Zusammenhänge klar, endlich alle verschlungenen Pfade aufgedeckt.

 

In jedem Buch gibt es eine andere Hauptfigur. Dieses Mal ist es Alicia Gris, die im Auftrag der Politischen Polizei das Verschwinden des Ministers Valls untersuchen soll. Doch der soll eigentlich gar nicht gefunden werden. Alicia reist von Madrid nach Barcelona und wird dort auch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Der Leser darf sich auf ein Wiedersehen mit bekannten Figuren aus den Vorgängerbänden ›Der Schatten des Windes‹, ›Das Spiel des Engels‹ und ›Der Gefangene des Himmels‹ freuen und bekommt auch endlich alle Hintergründe erklärt. Gekonnt verbindet der Autor alle Bücher miteinander und auf den Leser der die Vorgänger kennt, wartet so manches AHA-Erlebnis. Die Bücher sind allerdings im Abstand von vielen Jahren erschienen und so waren mir viele Ereignisse und Handlungsstränge nicht mehr so geläufig. Immerhin erschien das erste Buch bereits 2003.

 

Zafón schreibt mit Zauber und Poesie. Allerdings muss man sich auf seine Bücher einlassen und einlesen können.  Man muss sie mit allen Sinnen lesen, erst dann verzaubern sie einen so richtig und machen Lust auf einen Ausflug nach Barcelona. Und erst recht den „Friedhof der vergessenen Bücher“ Auch wenn die Handlung meistens spannend und flüssig war,  fand ich diesen Band den schwächsten der Reihe. Mir hatte er manchmal zu viele Längen und auch die Sprachgewalt war mir manchmal etwas zu hochtrabend.

 

Der Autor schreibt im Vorwort, dass er seine Romane so konzipiert hat, dass sie unabhängig voneinander gelesen werden können, dass es mehrere Wege gibt, sich die Reihe zu erschließen. Wie 4 verschiedene Eingänge zu einem Haus. Dennoch ist es besser, man kennt die Vorgängerbücher, denn die Wege der Protagonisten kreuzen sich und „schlagen thematische und erzählerische Brücken“. Und auf keinen Fall sollte man mit dem 4. Band beginnen, sonst nimmt man sich einige Dinge aus den Vorgängern vorweg.

 

Zafón führt im 4. und letzten Band seiner Tetralogie alle Erzählstränge und Handlungen zusammen und löst alle noch offenen Fragen. Dennoch lässt das Ende darauf hoffen, dass es eventuell noch mehr aus der Familie Sempere zu lesen gibt.

 

Fazit: Würdiger Abschluss der „Friedhof der Vergessenen Bücher“-Reihe, der nichts von Zafóns Sprachkunst missen lässt, dennoch für meinen Geschmack stellenweise etwas zu langatmig geworden ist.