Nach dem Erfolg der Hulda-Krimis wird eine ältere Reihe von Ragnar Jonasson neu aufgelegt:

 

Die Ari-Reihe.

 

Ari ist ein junger Polizist, noch unerfahren und nimmt in einer kleinen abgelegenen Stadt in Island seine erste Stelle an. Die Trennung von seiner Freundin fällt ihm schwer, doch bald wartet sein erster richtiger Fall auf ihn: ein älterer Mann fällt eine Treppe hinunter und stirbt. Und bald danach wird eine Frau mit Stichwunden halbtot im Schnee gefunden.

 

Ein eher geruhsamer Krimi, der aber durch viel Lokalkolorit und einen netten Ermittler punkten kann. Wobei der meine Sympathien ein wenig verspielt hat, durch seinen Umgang mit Ugla.

 

Man merkt, dass die Reihe vor den Hulda-Krimis geschrieben wurde. Der Autor hat sich in den Jahren einfach weiterentwickelt. „Schneeblind“ hat mir dennoch gut gefallen, ich mag es, Ari bei seinem Werdegang zu begleiten. Seine Vorgesetzten finden ihn klug und er ist es auch, der in den beiden Fällen im Buch die entscheidenden Hinweise findet.

 

Das Buch spielt im Winter in Island und beinahe fröstelt man mit, wenn man von den vielen Schneebergen und –stürmen liest. Jonasson versteht es, die Stimmung perfekt zu skizzieren.

Ein wenig verloren war ich anfangs ob der vielen Namen. Es beginnen viele Kapitel mit neuen Namen und Geschichten und die muss man auch alle behalten, weil sie teilweise später im Buch noch eine wichtige Rolle spielen.

 

 

Fazit: ein neuer Kommissar zu Beginn seiner Laufbahn, die ich gerne weiterverfolgen werde. 

 

 


Helgi schreibt an seiner Abschlussarbeit für die Kommissarsprüfung. Dabei stolpert er über einen alten Mordfall, der nie aufgeklärt wurde. Die Angelegenheit lässt Helgi keine Ruhe und er beginnt zu ermitteln. Gar nicht so einfach nach so langer Zeit noch Spuren zu finden. Und dann ist da ja auch noch sein marodes Privatleben.

 

„Frost“ spielt vor den 3 Bänden um Hulda Hermansdottir, ist aber quasi eine Fortsetzung, weil diese Trilogie ja rückwärts erzählt wurde. „Frost“ kann aber unabhängig von der Trilogie gelesen werden. Das Tempo des Krimis ist sehr hoch, weil die Kapitel recht kurz sind und zwischen 3 Zeitebenen wechseln. In der Gegenwart liest Helgi Krimis, kämpft mit seiner Frau, versucht sich an seiner Abschlussarbeit und will unbedingt den alten Mordfall lösen. Der Strang mit Tinna 1983 ist der größte und hier ist der Leser dem künftigen Kommissar dann auch voraus, weil hier die Hintergründe etwas aufgeklärt werden. Kurze Einblicke nach 1950 scheinen auf den ersten Blick nicht zur Handlung zu passen, sind aber wichtig für die Lösung.

 

Ich mag die Bücher von Jonasson sehr gerne. Wobei ich ja als Kritikpunkt der Hulda-Reihe angemerkt hatte, dass ich die Rückwärtserzählung nicht so mochte. Aber die Inhalte und der Schreibstil sind wirklich klasse. Dabei sind es eher die leisen Töne, die die Bücher ausdrucksstark machen. Vor allem Helgis Privatleben fand ich hier sehr lesenswert und der Autor hatte hier ja auch noch eine Überraschung für den Leser.

Was mir auch sehr gut gefallen hat ist die Verknüpfung mit der Trilogie. War Helgi in der Hulda-Reihe eher der „Böse“, der Hulda in die Rente zwingt, wird hier klargestellt, dass er gar nicht anders konnte.

 

 

Fazit: wieder sehr gut gelungen und ich erhoffe so halb eine Fortsetzung, in der Helgi Hulda findet. 

 

 


Der letzte (oder erste) Teil der Hulda-Trilogie.

 

Huldas erster schwerer Fall. Ein junges Mädchen ist verschwunden und Hulda soll sie finden. Doch das stellt sich als unlösbar heraus. Später wird sie zu einem Fall berufen, der genauso rätselhaft erscheint. Hängen die beiden Fälle zusammen?

 

Das Spannende an Thrillern, die in umgekehrter Reihenfolge veröffentlicht werden ist sicherlich, dass man schon einiges Vorwissen hat. Ich finde die Vorgehensweise interessant, aber nicht zwingend nötig. Genauso gut hätte man die 3 Teile auch in der chronologischen Folge erzählen können.

 

Der Band „Nebel“ spielt in Huldas jüngeren Jahren und als Leser der beiden anderen Bücher weiß man ja bereits, dass sich ihre Tochter selbst tötet. Sehr beklemmend fand ich dennoch die Schilderung der Tage rund um Dimmas Tod.

 

Auch die andere Handlungsschiene ist interessant aufgebaut und mit dem Plot am Ende auch noch einmal spannend. Zuerst kann man sich kaum vorstellen, wie alles zusammenhängt und was der Fremde bei Erla und Einar will. Der Autor schafft eine Spannung durch Andeutungen und die Grausamkeit bleibt außen vor.

Die Schreibweise ist wieder überaus flüssig und durch das Schneetreiben noch intensiver, so dass man als Leser unbedingt wissen möchte, wie denn nun alles ausgeht.

 

 

Fazit: Ein sehr intensives, spannendes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann. 

 

 


Es ist ungewöhnlich, eine Buchreihe von hinten nach vorne zu verlegen und ich sehe auch wenig Sinn darin, aber es ist deswegen nicht schwieriger zu lesen.

 

Im zweiten Band der Hulda-Trilogie erleben wir Hulda vor 10 und 20 Jahren. Ehrgeizig, aber beim Aufstieg übergangen. Ihre Familie ist noch vollständig. Als sie zu einem Todesfall auf einer einsam gelegenen Insel gerufen wird, ist das ihre Chance, sich zu beweisen. Denn 10 Jahre vorher scheint einiges schief gelaufen zu sein.

 

Jonasson erzählt seine Geschichte ohne viele Schnörkel. Das könnte dem einen oder anderen Leser etwas zu wenig sein, aber mir gefällt es. Der Kriminalfall (denn als Thriller würde ich das Buch jetzt nicht wirklich bezeichnen) steht im Vordergrund. Die Geschichte mit den jungen Leuten auf der Insel fand ich ein wenig langgezogen. Hulda aber hat mir wieder sehr gut gefallen. Sie geht ihren Weg, unbeirrbar und das macht die Bücher so interessant. War sie in Band 1 noch recht kantig, lernen wir nun eine weichere, weiblichere Seite von ihr kennen. Denn sie war nicht immer so wie sie in Band 1 dargestellt wurde. Von daher ist dieser Rückwärtssprung wieder interessant.

 

Der Fall ist logisch aufgebaut und bekommt durch Lydurs Handeln eine besondere Brisanz. Im Epilog erfährt man dann noch mehr Hintergründe, was mich sehr gefreut hat.

 

Fazit: super geschrieben, auch das Lokalkolorit von Island kommt nicht zu kurz und die Kommissarin fand ich sehr gut gelungen. 

 

 


Hulda Hermannsdottir steht kurz vor ihrer Pensionierung und ihr Vorgesetzter will sie schnellstmöglich durch einen jungen Polizisten ersetzen. Doch Hulda lässt sich nicht so leicht abschieben und ertrotzt es sich, einen letzten Fall lösen zu dürfen. Der vermeintliche Selbstmord der Immigrantin Elena lässt ihr keine Ruhe und so beginnt sie mit den Ermittlungen. Gar nicht so einfach, weil niemand etwas wusste. Durch ihre Hartnäckigkeit stößt sie jedoch in ein Wespennest und begibt sich selbst in Gefahr.

 

Gleich mal vorweg: ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es entwickelt ein unglaubliches Tempo und einen starken Sog. Hulda als Charakter war mir sympathisch. Gerade durch ihre etwas eckige Art und ihre Vorgeschichte, die ganz beiläufig mit in den Thriller einfließt.

 

Die Story liest sich sehr schnell, vor allem, weil sie auf zwei Ebenen spielt: Huldas Ermittlung und Einschübe aus der Vorgeschichte vor Elenas Tod.

Sehr faszinierend fand ich auch Huldas Geschichte, die aufzeigt, warum sie so ist, wie sie beschrieben wird. Ihre Einsamkeit wird ziemlich spürbar, aber auch das kleine Pflänzchen Hoffnung, das mit Petur einhergeht.

 

Fazit: da man weiß, dass es eine Trilogie geben wird, ist das Ende etwas unglaubwürdig und unnötig aufgebauscht, das hat mir das Lesen ein klein wenig verleidet. Spannend war das Buch aber sehr und ich freue mich schon auf den nächsten Band, der ja schon im Juli 2020 erscheinen wird.