Ich dachte, mit Band 3 ist die Reihe zu Ende. Umso erfreuter war ich, als wieder ein Buch der Familie Thalheim erschienen ist.

„Ein neuer Morgen“ beleuchtet Miris Geschichte. Sie ist glücklich mit ihrem Mann Schani, hat eine Tochter und das Kaufhaus läuft sehr gut. Allerdings kommen ihr immer wieder dunkle Gedanken zu ihrer Vergangenheit.

 

Wieder einmalig schön erzählter Roman. Wie habe ich mich gefreut, wieder von den Schwestern Thalheim und wie es mit ihnen weitergeht zu lesen. Riebe schreibt gewohnt lebensecht und anschaulich. Man lebt und liebt mit der Familie mit, muss die Charaktere einfach mögen. Miri wuchs mir gleich ans Herz, sie stieß ja als Adoptivkind erst relativ spät zur Familie. Ihre Vorgeschichte, die in Rückblenden erzählt wird, hat mich tief berührt.

 

Das Buch mag man nicht mehr aus der Hand legen und ich habe es an einem Nachmittag durchgesuchtet. Schade, dass es jetzt schon durch ist, aber ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Einen kleinen Kritikpunkt bekommt das Ende von mir. Das war etwas schnell abgehandelt. Das Kaufhaus gerät etwas in den Hintergrund und die Familiengeschichte in den Vordergrund, was viel Raum für persönliche Schicksale, aber auch neue Beziehungen gibt.

 

Fazit: Riebe verpackt die Geschichte und die Politik der 60er Jahre in eine tolle Handlung mit sympathischen Charakteren und einer sehr gelungenen Handlung.

 

Die Geschichte der Thalheims bietet sicher noch Potential für weitere Bände und ich würde mich sehr freuen, wenn es bald einen 5. Band der Ku’damm-Reihe geben würde. 

 

 

 

 


Ein Weihnachtsmärchen bei der Familie Thalheim

 

Dieses Sequel spielt zwischen den Bänden „Wunderbare Zeiten“ und „Jahre des Aufbaus“ und umfasst die Woche vor Weihnachten 1946. Die Familie Thalbach hat viel verloren, ihr Kaufhaus liegt in Trümmern, aber sie geben nicht auf. Als die Schwestern vor dem Kaufhaus einen kleinen, halb erfrorenen Jungen finden, nehmen sie diesen bei sich auf. Der Beginn eines kleines Weihnachtswunders.

 

Zwar ein sehr kurzer Band, aber ein sehr intensiver. So viel Freude leuchtet aus dem Buch, so viel Hilfsbereitschaft und ja – erste Weihnachtsstimmung durch die Lieder. Natürlich gibt es auch Unschönes, hier sei Herr Brahms namentlich erwähnt, aber die guten Seiten überwiegen.

 

Wie schön fand ich es, dass die Schwestern sich so rührend um den kleinen Erich und seine Mutter gekümmert haben und wie findig Flori in Sachen Weihnachtsbaum ist. Die Charaktere muss man einfach wieder ins Herz schließen und ich habe mich sehr gefreut, Weihnachten mit den Thalheim-Schwestern feiern zu dürfen.

 

Eingestimmt auf das Buch wird man durch ein Gedicht von Erich Kästner „Morgen Kinder wird’s nichts geben“ Durch die Thematik des Hungerwinters im Buch passt dieses Gedicht sehr gut und macht nachdenklich. Man ist froh, dass man in der heutigen Zeit leben darf.

 

Fazit: klein aber fein. 


Im 3. Band der Kaufhaus-Trilogie steht Flori im Mittelpunkt. Flori, die nach Paris geflüchtet ist, jetzt aber wieder nach Berlin zurückkommt und ein neues Leben beginnen mag. Sie ertrotzt sich die Aufnahme an der Kunsthochschule und macht das, was sie schon immer wollte: malen und fotografieren. Doch das Leben stellt ihr immer wieder Steine in den Weg. Aber Flori wäre nicht Flori wenn sie nicht für alles eine Lösung hätte. Auch für die Liebe?

 

Schade, dass das Kaufhaus ein wenig in den Hintergrund rückt in diesem Band. Dennoch habe ich es genossen, zu lesen, wie es mit der Familie Thalheim weitergeht. Man trifft zwar wieder auf die Familie, dennoch ist der Großteil Florentine gewidmet. Man kann diesen Band auch ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Bücher lesen, jedoch ist es schöner, wenn man diese Bände kennt, denn immer wieder gibt es Andeutungen auf diese. Zudem versteht man die verwickelten Familienverhältnisse mit Vorkenntnissen besser.

 

Riebe erzählt in altbekannter, mitreißender Manier von Florentine und ihrem Schicksal, aber auch der deutschen Geschichte nach dem 2. Weltkrieg und dem Mauerbau. Die Story ist abwechslungsreich, ohne überfrachtet zu wirken, auch wenn ziemlich viel passiert, das ich teilweise jetzt nicht gebraucht hätte, die Geschichte aber zu einem runden Abschluss gebracht hat.

 

Flori ist ein interessanter Charakter. Sie geht ihren Weg wie die anderen Thalheim-Schwestern, hat aber für das Kaufhaus nicht so viel übrig. Auf ihrer Suche nach sich selbst und ihrem Glück geht sie durch Höhen und Tiefen und verspricht dem Leser so ein tolles Lesevergnügen.

 

Fazit: Ein würdiger Abschlussband, der auch Handlungen aus dem zweiten Band zum Abschluss bringt. Insgesamt fand ich Band 1 und 2 aber etwas stärker und interessanter.

 

Fazit komplette Trilogie: Brigitte Riebe ist hier eine wunderbare Reihe gelungen, die den Leser mitnimmt ins Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Sie bringt dem Leser die damalige Zeit mit der Familie Thalheim nahe und flicht diese beeindruckend in historische Geschehnisse ein.

 

 

 


Was ist Glück?

 

„Wunderbare Zeiten sollten wir mal wieder haben“.

 

Dieses Zitat trifft den Kern des neuen Buches von Brigitte Riebe sehr genau. Denn das Schicksal schlägt hart zu und verlangt den Schwestern aus dem Modehaus Thalheim so einiges ab.

 

In „Die Schwestern vom Ku’damm – Wunderbare Zeiten“ lesen wir mehr von Silvie, der zweiten Schwester. Sie sieht ihre Berufung nicht im Kaufhaus, sondern beim Radio. Und dort bringen ihre frischen Ideen einiges an Belebung für den Sender. In ihrem Privatleben läuft es hingegen weniger gut: die Liebe zu Wanja steht unter keinem guten Stern, und auch ihr Zwillingsbruder Oskar sorgt dafür, dass Silvie nicht zur Ruhe kommt. Doch die Thalheim-Schwestern halten zusammen…

 

Der Schreibstil von Brigitte Riebe hat mich wieder von der ersten Seite an mitgerissen und diese Begeisterung hielt bis zur letzten Seite an. Ihre Schilderungen sind toll recherchiert und fangen den Zauber dieser Zeit, aber auch die Mühsal, sehr gut ein. Der Krieg ist vorbei, die Leute haben wieder Geld, aber auch das sorgt für Probleme und ich finde, dass Riebe ihre Thalheim-Frauen sehr gut in diese Zeit einbindet.

 

 

Durch den „bösen“ Herrn Brahm bekommt das Buch sogar noch eine spannende Note. Oskar blieb mir in diesem Band allerdings zu blass, hier hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht bei seinen Eskapaden. 

 

Fazit: Ein tolles Buch über Liebe und Leid, Freude und Trauer, Höhen und Tiefen und sympathische Charaktere.