Tschechien in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Kommissar Smolak arbeitet an einer Mordserie an jungen Frauen. Seine Spur führt ihn zu einer Irrenanstalt in einer Burg. Dort werden 6 Männer behandelt, die überaus grausame Morde begangen haben. Der junge Arzt Dr. Kosarek nutzt diese Männer für seine Experimente. Er möchte eine neue Behandlungsmethode einführen, doch diese scheint die Kranken nur noch aggressiver zu machen. Als im nahegelegenen Dorf ein Mädchen verschwindet, spitzt sich die Lage zu.

 

Craig Russell, der mir durch seine Jan-Fabel-Reihe bekannt ist, wagt sich hier an etwas Neues: einen Thriller im Umfeld einer Anstalt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Setting ist überwiegend trüb, das Wetter schlecht und um die Stimmung der Charaktere steht es auch nicht zum Besten. So nimmt Russell den Leser mit auf eine Reise, die ihm einiges abverlangt. Denn auch die Morde werden teilweise sehr anschaulich erklärt. Aber das bin ich von Russell gewohnt, das schreckt mich nicht. Allerdings fand ich die Handlung teilweise etwas langatmig. Kosarek schickt jeden der 6 „Bewohner“ der Burg auf eine Reise in sein Ich, lässt ihn die Zeit noch einmal erleben, was er getan hat, bevor er in die Anstalt eingeliefert wurde. Das geschah mir teilweise zu trocken und medizinisch, wenngleich die eigentlichen Taten immer sehr interessant zu lesen waren.

 

Die Wendung am Ende habe ich dann ab einem gewissen Punkt im Buch auch vermutet, allerdings, das gebe ich zu, erst recht spät. Überrascht hat sie mich dennoch und ich glaube, auch Russell selbst war davon überrascht, jedenfalls lässt er dem Leser danach noch Zeit, in die Psyche des Täters mitzureisen.

Sprachlich fand ich das Buch wieder sehr gelungen, auch die Handlung an sich hat mir gut gefallen. Zumindest der Grundgedanke und größtenteils auch die Umsetzung davon. Aber teilweise gestaltete sich die Handlung halt doch etwas zäh und mir fehlte die Spannung. Dann doch lieber wieder ein Fabel-Thriller.