Wieder ein sehr gelungener Roman, der die Familiengeschichte von Martha und Paul fortsetzt. Beinah unmerklich vollzieht sich hierbei der Wandel weg von Martha, hin zu ihren Kindern. Die beiden Buben Rudi und Fredi gehen ihren Weg. Doch Ella muss zurückstecken, weil kein Geld für zwei Studien da ist. Rudi verspricht zwar, das Darlehen zurückzuzahlen, doch dann ist Krieg und er enttäuscht die Familie. Diesen Teil der Handlung mochte ich sehr gerne, eben, weil er zeigt, dass nicht nur alles heile Welt ist und nicht immer alles so gelingt, wie man das möchte. Das macht die Charaktere und die Handlung noch authentischer als sie sowieso schon sind.

 

Metzenthin verbaut die deutsche Geschichte in eine Handlung, die mehr als spannend ist und nicht nur der Familiengeschichte folgt. Tief bewegt hat mich das Handeln Fredis und oft genug war ich erstaunt, wie er alles so klasse hinbekommt.

 

Leider muss man sich auch von lieb gewordenen Charakteren verabschieden, aber in einer Familiensaga, die über mehrere Jahrzehnte geht und zudem noch im 2. Weltkrieg spielt, ist das leider auch unvermeidlich.

 

Am Ende werden alle losen Fäden wieder miteinander verknüpft und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Dass der Wälzer gute 700 Seiten hat, merkt man gar nicht, höchstens an den Handgelenken, die teilweise mal Pause brauchen. Von mir aus hätte ich das Buch nicht zur Seite gelegt, weil es mich von der ersten bis zu letzten Seite stark gefesselt hat.

 

Fazit: das Ende der Hamburg-Saga las ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf jeden Fall aber mit einem fröhlichen.

 


Ein Wiedersehen mit Martha und ihrer Familie

 

Einige Zeit ist vergangen seit dem ersten Band und Martha hat nun eine eigene Familie. Ehrenamtlich hilft sie weiter als Hafenschwester aus. Alles läuft gut, sogar ihre Freundin Milli in Amerika kann sie besuchen, bis der 1. Weltkrieg ausbricht und ihr Mann eingezogen wird. Nach einer schweren Verwundung ändert sich viel für Marthas Familie.

 

Ein Buch, das sich liest, als wäre man dabei. Seite um Seite habe ich wieder verschlungen und mit Martha und ihrer Familie mitgefiebert. Mit Martha ist der Autorin eine tolle Protagonistin gelungen und ich freue mich, dass ich sie auf ihrem Weg begleiten darf. Im ersten Abschnitt des Buches lernen wir Marthas Familie kennen, die 3 Kinder Rudi, Fredi und Ella sind mir auch gleich ans Herz gewachsen. Der Besuch in Amerika steht an und wird detailreich und interessant erzählt und mit wahren Begebenheiten geschmückt.

 

Der zweite Teil des Buches widmet sich dann ganz dem Kriegsausbruch und dem Kriegsverlauf. Auch hier war die Handlung sehr eindringlich und dem Leser nahe gehend. Zu oft musste ich bei der Lektüre schlucken. Allerdings war es mir am Ende dann doch etwas zu politisch, das hätte ich nicht gebraucht. 

 

Ansonsten wieder ein Buch, das man gerne liest. Sehr flüssig geschrieben, kurze Kapitel verleiten zum schnellen Weiterlesen. 

 

Fazit: ich kann es kaum erwarten, im Herbst Band 3 in den Händen zu halten und zu lesen, wie es mit der Familie Studt weitergeht. 

 

 


Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg. Martha lebt in ärmlichen Verhältnissen und als ihre Mutter stirbt bewirbt sie sich als Krankenhelferin. Sie hat großen Spaß an ihrem Beruf und bekommt die Möglichkeit, Krankenschwester zu werden. Martha scheint ihr Glück gefunden zu haben, doch dann lernt sie Paul kennen – und Krankenschwestern dürfen keinen Mann haben…

 

Das Buch beschreibt die Situation Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg sehr gut. Die Enge des Gängeviertels, in dem nur die armen Leute wohnen. Die Zustände, die dazu führen, dass die Leute sich nicht hocharbeiten können und die Klassenunterschiede der damaligen Zeit. Die Autorin hat sehr gut recherchiert und die Stimmung super eingefangen. Ich klebte förmlich an den Zeilen und litt mit Martha und Milli mit, die unbeirrt ihren Weg gehen, auch wenn ihnen große Steine in den Weg gelegt werden.

Mir hat Metzenthins Schreibstil sehr gut gefallen. Auch wenn mich die politische Lage zwischendurch etwas langweilte, ich las einfach lieber von Martha im Krankenhaus und ihren Problemen mit Auguste, der Freundschaft zu Susanne und Carola und wie ihre Familie es schafft, von ganz unten wieder etwas Fuß zu fassen und sich nicht unterkriegen zu lassen.

 

 

Von Melanie Metzenthin habe ich bisher noch nichts gelesen, aber ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung der Hafenschwester und werde mir auch einmal ihre anderen Bücher zulegen.