Was wir und unsere Kinder als selbstverständlich erachten, gibt es in der Form erst seit ca. 100 Jahren: die Kinderrechte.

 

Julia Kröhn verflicht die Handlung mit der fiktiven Familie Albrecht und baut drumherum die geschichtlichen Fakten so geschickt ein, dass man nicht gelangweilt ist. Mir waren die Charaktere schnell sympathisch und ich war geschockt über die Schicksale, die die Kinder damals erleiden mussten. Kinder zählten quasi nicht. Nur als billige Arbeitskräfte, die ihre Familien unterstützen mussten, weil diese sonst die Kinder nicht ernähren konnte.

 

3 Frauen, die sich für Kinderrechte stark gemacht haben, webt die Autorin in ihren Roman ein: Emma Döltz, Clara Grunwald und Eglantyne Jebb. Ich kannte keine der 3, habe ihr Leben dann aber gegoogelt.

 

Die Story überspannt fast 30 Jahre und die Protagonisten werden erwachsen und engagieren sich auf unterschiedliche Arten für die Kinder.

 

Ich war an vielen Stellen gerührt: zum ersten Mal als Emma und Mathilde den kleinen Jungen retten. Solche Stellen gibt es viele im Buch und sie verursachen regelmäßig eine Gänsehaut.

 

Fazit: zum 100 jährigen Jubiläum der Kinderrechte greift Julia Kröhn ein wichtiges Thema auf und verpackt es authentisch und mitreißend in einen Roman, den ich geradezu verschlungen habe. 

 

 


Der zweite Band der Dilogie beginnt kurz nach dem Ende des ersten. Salome ist inzwischen Reiseleiterin für ihr Reisebüro und verhilft mit ihrer Arbeit Juden zur Flucht von Deutschland nach Frankreich. Doch irgendwann sind die auch dort nicht mehr sicher und so muss sie sich etwas anderes einfallen lassen.

 

Der zweite Band hat mir besser gefallen als der erste. Hier stehen die Schicksale der Menschen auf dem Spiel und das Buch startet mit dem Menschenschmuggel, der beinahe enttarnt wird, auch sehr spannend. Und spannend geht es weiter, nicht nur durch die Widerstandskämpfe, auch durch die Entwicklung zwischen Felix und Salome. Unverständlich war mir aber Ornellas Verhalten Salome gegenüber. Ich fand das zu unversöhnlich.

 

Besonders mitgezittert habe ich mit Hanna und ihrer Familie, die waren mir total sympathisch. Die anderen Charaktere kamen mir leider nicht so nah, auch Salome nicht, dafür war die Handlung ein wenig zu sprunghaft.

 

Julia Kröhn entwickelt eine tolle Story mit ernstem Hintergrund. Ich lese Bücher, die im 2. Weltkrieg spielen immer sehr gerne und auch hier wurde mir einiges geboten. Am Ende zog sich die Story ein klein wenig in die Länge, aber dafür flogen die Seiten davor nur so davon.

 

Fazit: eine toll geschriebene Dilogie zum Thema „Anfänge des Reisens“, wobei der Fokus da eher im ersten Band darauf liegt. Ich fand das Thema sehr interessant und auch gut umgesetzt. 

 


Arthur Sommer hat eine Vision: Pauschalreisen nach Italien anzubieten. Hierfür reist er selbst ins Land der Zitronen und baut seine Ideen aus. Begleitet wird er von seiner Tochter Salome, die sich in Italien verliebt und eine gute Freundin findet. Doch der Krieg und der Fremdenhass erschweren den beiden das Leben. Kaum haben sie sich eingerichtet, müssen sie auch schon wieder massive Rückschläge hinnehmen. Doch die beiden geben nicht auf.

 

Mir fiel der Einstieg in das Buch etwas schwer. Viele lange Absätze hemmen den Lesefluss in meinen Augen etwas. Zudem ist das Buch nicht locker geschrieben, es ist sehr problembehaftet und erst gegen Mitte des Buches habe ich mich eingelesen gehabt.

 

Ich konnte zudem keine rechte Bindung zu den Charakteren aufbauen: Salome, die um ihre tote Schwester trauert, ihr Vater, der nicht wahrhaben will, dass er betrogen wird, Ornella, die einer schier unmöglichen Liebe hinterherrennt und dann noch Félix, der mehr als trübsinnig ist und der mich beim Lesen manches Mal ziemlich genervt hat. Unverständlich wie gleich zwei Frauen seine Liebe erringen wollen.

 

Ganz am Ende konnte mich das Buch dann noch regelrecht begeistern: Salomes Idee mit den Reisen, um Juden zu helfen, darauf bin ich nun in Band 2 gespannt.

 

Fazit: wer einen lockeren Sommerroman erwartet, der ist hier nicht richtig aufgehoben. Das Buch schildert eher die Probleme und Schwierigkeiten, die es mit sich brachte, Italien als Urlaubsland zu erschließen. Diese jedoch interessant und eingängig.