Als Monika erkrankt, soll sich ihre Schwester Franziska um den hilfsbedürftigen Vater kümmern und sein Haus so umbauen, dass er mit seiner Behinderung zurechtkommt. Doch der Vater will gar keine Hilfe, er hat ganz andere Pläne.

Anfangs fragte ich mich noch „Wo will dieses Buch mit mir hin?“ Denn der Einstieg ist nicht einfach. Der Grundton eher feindselig und trübe, es werden viele Handlungsstränge eröffnet. Doch je weiter die Handlung fortschritt, desto mehr riss sie mich mit und ich erkannte, dass es um viel mehr geht. Eine Familiengeschichte, die es in sich hat und in der vieles ungesagt blieb muss aufgearbeitet werden.

 

Kommen – Gehen – Sterben – Leben – Bleiben

 

Das Buch ist in 5 Abschnitte unterteilt, Kapitel in den Abschnitten gibt es nicht. Da die Handlung oft zwischen verschiedenen Strängen hin- und herswitcht macht es dies ein wenig schwierig, der Handlung fließend zu folgen. Immer wieder mischen sich Vergangenheit und Gegenwart oder die jeweiligen Erzählerstimmen.

 

Die Charaktere sind – und haben es – nicht einfach. Klönne hat sich bei ihrer Entwicklung viele Gedanken gemacht und teilweise auch eigene Lebenserfahrungen mit einfließen lassen. Das macht das Buch authentisch und vielschichtig und jeder, der eine Familie hat, kann sich gut in die Charaktere einfühlen. Denn Probleme gibt es ja in jeder Familie.

 

Klönnes Sprachstil ist gewaltig, teilweise poetisch und ich musste mich zu Beginn erst etwas einlesen, klebte dann aber später förmlich an den Zeilen und war gespannt, was mich im Laufe des Buches noch erwartet.

 

Fazit: unerwartete Wendungen, gut entwickelte Charaktere und ein gut gehütetes Geheimnis machen den Reiz dieses Buches aus.

 

 

 

 


Judith Krieger ist zurück! Endlich. Nach einer mehrjährigen Auszeit in Kolumbien kehrt Krieger nach Köln zurück und übernimmt die Leitung des Vermisstendezernats. Keine Toten mehr – das war auch der Grund für ihre Flucht ins Ausland. Doch gleich ihr erster Fall führt sie zu einem Vermissten, der qualvoll verdurstet ist. Nun muss sie also auch noch mit ihrem ehemaligen Bezirk zusammenarbeiten, was sich als gar nicht so einfach herausstellt, da manche ihrer Kollegen sie nicht (mehr) zu akzeptieren scheinen.

 

 

Auch der neue Fall scheint auf der Stelle zu treten und erst als eine junge Frau vermisst wird kommt langsam Licht ins Dunkle. Aber ist es dafür nicht vielleicht schon zu spät?

 

 

Ohne große Gemetzel oder Blutvergießen schafft es Klönne einmal mehr, Spannung  zu erzeugen, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Dabei ist der Krimi etwas anders aufgebaut als herkömmliche Krimis, die oft erst das Leben der Opfer beleuchten und diese noch extra leiden lassen. Hier wird das Opfer gleich auf den ersten Seiten gefunden und die Ermittler beginnen mit der Ausleuchtung des Hintergrundes. Warum musste der junge Kolumbianer so grausam sterben? Und wie konnte er so ungesehen verschwinden? Judith und ihr Team arbeiten fieberhaft und tappen doch weitgehend im Dunklen. Und gerade das macht den Krimi so authentisch. Hier gibt es keinen, der intuitiv weiß, wer der Täter ist oder der errät, was vorgefallen ist. Mühsam müssen sich die Ermittler Puzzleteil für Puzzleteil vorankämpfen und gegen eine Mauer aus Schweigen anrennen.

 

 

Häppchenweise wird der Leser mit Einzelheiten zu Judiths Auszeit gefüttert und erfährt so einiges aus ihrem Privatleben. Mit Judith Krieger ist Gisa Klönne eine tolle Figur gelungen. Eine Frau, die man einfach mögen muss und der man ihr kleines Glück mit dem neuen Lover mehr als gönnt. Ich hoffe, Krieger reist nicht demnächst nach Brasilien oder Australien und wir dürfen bald wieder Neues von ihr lesen!