Endlich etwas Neues von einem meiner Lieblingsschriftsteller.

 

Simon Beckett ist bekannt durch seine Hunter-Krimis, nun geht er neue Wege und ich war gespannt, ob mich das Buch genauso fesseln kann, wie die Reihe.

 

Bereits der Einstieg ins Buch ist sehr gut gelungen, man klebt förmlich an den Seiten, spürt Jonahs Verzagtheit und leidet mit Nadine. Beckett schildert die Szene am Hafen so dramatisch, dass man gar nicht mehr aufhören kann zu lesen. Die Spannung bleibt bis zum Ende hoch und viele Wendungen und Überraschungen machen das Buch mehr als kurzweilig.

Allerdings ist das Buch auch nichts für schwache Nerven, denn Beckett schon seine Leser nicht und scheut auch nicht vor brutalen Szenen zurück. Aber wie schon bei der Hunter-Reihe gilt: Wo Beckett drauf steht, ist kein Schmusekrimi drin.

 

Jonah, der vor 10 Jahren seinen Sohn Theo verloren hat, war mir gleich sympathisch. Der Arme! Was muss der alles mitmachen. Jonah ist quasi Einzelkämpfer im Buch, es gibt wenig andere Charaktere, zumindest keine, die so viel Raum einnehmen, dass man sich groß ein Urteil über sie bilden könnte. Lediglich die beiden Polizisten, von denen ich Bennett gleich mochte,

 

Das Ende ist offen und bietet viel Raum für eine Fortsetzung.

 

„Die Verlorenen“ ist der Auftakt einer neuen Reihe, die ich sehr gerne weiterverfolgen werde. Vielleicht wird Theo ja noch gefunden? 

 

 


3 dunkle Geschichten vom Autor der Hunter-Reihe.

 

Der Eckpfeiler

Ein kurzer Bericht

Mutter Gans

 

 

Der Nachteil an Kurzgeschichten ist ja, dass sie so schnell durch sind. Im Falle von „Ein kurzer Bericht“ umfasst die Story sogar nur 6 Seiten, was mir nun wirklich zu kurz war und auch irgendwie keine dunkle Geschichte beinhaltet hat, erst gegen Schluss ein klein wenig gruselig wurde.

 

Der Eckpfeiler beschreibt die Jugendjahre einer Jugendgruppe, deren Abenteuer geschildert werden. Als ein Mord geschieht und die Jugendlichen bedroht werden, driften die Freundschaften auseinander.

 

Mutter Gans ist eine moderne Hexe. Sie sammelt Kinder und mästet diese. Sehr eindringlich fand ich diese Geschichte und das Schicksal des kleinen Terry.

Ausdrucksstarke Kurzgeschichten, keine Frage. Auch super geschrieben, Becketts Schreibstil ist auch hier unübertroffen. Allerdings halt doch etwas kurz. Im nächsten Jahr erscheint ein neues Buch von Simon Beckett. Um die Wartezeit zu überbrücken sind die kleinen Geschichten allerdings sehr gut geeignet.

 

Becketts Einfälle, die Kurzgeschichten betreffend, finde ich auch sehr gelungen und eigentlich fand ich die sogar großteils zum Stand-Alone-Buch ausbaufähig. Bei allen 3 Geschichten kommt der Aha-Effekt nämlich erst zum Schluss. Und bei „Der Eckpfeiler“ wurde am Ende gar noch auf die Vorstellungskraft des Lesers gebaut.

 

 

Fazit: kleine Geschichtensammlung für die Handtasche, zum Lesen in der Pause oder auf Reisen. Gewohnt Beckett-like mit bösem Ende. 

 

 


Endlich ein neuer Hunter. Sehnlichst erwartet!

 

Das Buch konnte mich anfangs allerdings nicht so richtig begeistern. Sicher, die Schreibweise war gewohnt flüssig und anschaulich und teilweise auch zum (angenehm) gruseln. David Hunter lief forensisch zur Hochform auf und der Leser kann nun fast selbst eine Leiche begutachten J Auch den Fall fand ich toll ausgedacht und geschildert:

 

In einem Abbruchhaus wird die Leiche einer schwangeren Frau gefunden. Bei der Bergung bricht einer der Forensiker durch die Decke und findet zwei weitere Leichen. Gefesselt und eingemauert. David Hunter bekommt einen Kollegen an die Seite gestellt, der sich als arrogant aber überfordert herausstellt. Und dann ist da ja auch noch immer Hunters alte Widersacherin…

 

Mir hat halt dieses Mal ein wenig Spannung gefehlt. Der Fall tröpfelt so vor sich hin und erst nach der Hälfte des Buches, als Hunter allmählich dämmert, was nicht stimmt, kommt Spannung auf. Das Ende war mir dann zu lieblos hingeklatscht und überhastet. Allerdings fand ich den Plot total überraschend und der hat mich mit den zuvor bemängelten Aspekten des Buches recht gut wieder versöhnt.

 

 

Fazit: zwar wieder toll geschrieben und mit detailreichen forensischen Infos versehen, konnte mich dieser Teil nur durch seine super Story und dem total unerwarteten Plot  begeistern. 

 

 

 


Dr Hunter ist zurück

 

Nach mehrjähriger Wartezeit dürfen wir uns endlich auf einen neuen Fall mit dem forensischen Anthropologen freuen. Keiner beschreibt die Zustände von Leichen gruseliger als Simon Beckett. Er legt wirklich Wert auf Details, die manchmal schon einen starken Magen erfordern.

 

Der neue Fall spielt in den einsamen Wasserläufen, genannt Backwaters, in der Grafschaft Essex in England. Als eine Wasserleiche angeschwemmt wird benötigt die Polizei die Hilfe des Anthropologen Dr. Hunter. Durch unvorhergesehene Ereignisse strandet der Londoner in der Gegend und entdeckt weitere Leichenteile. Als wieder eine Leiche auftaucht wird klar: hier trieb jemand sein Unwesen und die ganze Kunst Hunters‘ ist gefragt, um die Leichen zu identifizieren und den Fall aufzuklären.

 

 

 

Hierbei ist es nicht gerade förderlich, dass die Bevölkerung in dem rauhen Landschaftsteil so wortkarg und verschlossen ist und auch das Wetter trägt nicht zum Wohlbefinden bei. Wie oft Hunter nass wurde konnte man im Buch schon gar nicht mehr zählen. Der Fall ist sehr undurchsichtig und durch einige Vorwegnahmen  - Becketts Spezialität – bleibt der Spannungsbogen von Anfang an sehr hoch, auch wenn aktuell keine Morde begangen, sondern nur ältere Tötungen aufgedeckt werden. Skurrile Charaktere auf dem Land tun ein Übriges um dem Buch Lebendigkeit zu verleihen und den Leser an die Handlung zu fesseln.

 

Schön fand ich auch die zarten Liebesbande, die sich zwischen Hunter und Rachel entspannen und die dem Leser ein wenig Ablenkung von allzu viel Tod und Grausamkeit bieten.

 

Das Ende wartet mit einem Cliffhanger auf, der hoffen lässt, dass Hunters nächster Fall nicht so lange auf sich warten lässt.